• Bandel, K.: Trochomorpha (Archaeogastropoda) aus den St. Cassian-Schichten (Dolomiten, Mittlere Trias). p. 1-99, 16 pls
    Es werden 48 Arten obertriassischer Archaeogastropoda ohne Schalenschlitz (Trochomorpha NAEF, 1911) vorgestellt, von denen sich in fast allen Fällen ihre Zugehörigkeit zu dieser Unterklasse der Gastropoden mit Hilfe der Form der Embryonalschale und der Struktur der Schale belegen ließ. Die etwa 10 verschiedenen Gruppen der Trochomorpha zeigen ein breites Spektrum von Schalengestalten, welches von hochturmförmig zu planspiral reicht. Das Ornament der Schalen reicht von glatt zu stark und komplex skulpturiert. Aperturen sind einfach rund und vertikal bis zu geneigt und von Hohlrinnen untergliedert. Die aragonitische Schalenstruktur kann perlmutterig sein oder ist aus Kreuzlamellen aufgebaut. Diesystematisch reich untergliederte Fauna belegt, daß die Geschichte der Trochomorpha und damit auch der Trochoidea viel weiter in die Zeit zurückreicht, als bisher weithin akzeptiert. Die taxonomische Gliederung der modernen Trochomorpha ist angesichts der Vielfalt systematischer Einheiten in der Obertrias als zu einfach anzusehen.

    Abstract
    Forty eight species of Archaeogastropoda of the Upper Triassic which lack a slit or selenizone in their shell are described. Clear evidence for their systematic placement within this subclass of the Gastropoda and the Trochomorpha NAEF, 1911 is provided by the shape of the embryonic shell and by shell structure. About 10 quite different groups whose shell morphology ranges from high spired to planispirally coiled, with weakly to highly sculptured shell, apertures with simple, straight outline or complicated by indentations, gutters or strong inclination and shell structure composed of aragonitic nacre or crossed lamellae give evidence of a very diverse systematic subdivision of the Trochomorpha of the St. Cassian Formation. Many species can be correlated to Paleozoic species; others show closer connections to Recent species and several represent specific Mesozoic groups. The fauna clearly indicates a phylogenetic history of the Trochomorpha and Trochoidea ranging much further back in time than previously considered. The subdivision of modern Trochomorpha into more or less one superfamily Trochoidea appears to be an oversimplification in view of the antiquity of many of its subunits.
  • Bernor, R.L., H.W. Mittmann & F. Rögl: Systematics and Chronology of the Götzendorf "Hipparion" (Late Miocene, Pannonian F, Vienna Basin). p. 101-120, 12 figs
    We report here a small hipparion assemblage from Götzendorf, Austria. Recent study of the Götzendorf invertebrate and vertebrate faunas, and their comparison with the Central and Eastern Paratethys assemblages, correlate this locality with late Miocene Pannonian "zone" F. Mammalian correlations based upon recent analysis of micromammal faunas and the hipparions studied here give an MN 9/10 correlation, provisionally believed to be circa 9 Ma. The Götzendorf hipparion, Hippotherium aff. primigenium, is an advanced member of the lineage, being somewhat more primitive than the MN 10 and 11 hipparions from Siimeg and Csakvar, Hungary.

    Zusammenfassung
    Aus der jungmiozänen Wirbeltierfundstelle Götzendorf an der Leitha, NÖ., wird eine kleine Hipparionpopulation beschrieben. Es handelt sich um einen evoluierten Vertreter von Hippotherium aff. primigenium v. MEYER. Die vorliegende Art steht auf einer etwas niedrigeren Entwicklungsstufe als die Hipparionen der Säugetierzonen MN 10 und 11 von Sümeg und Csâkvâr in Ungarn, aber auf einem höheren Niveau als das Hippotherium primigenium s.str. aus den Fundstellen der "Zonen" D-E des Pannon (Säugetierzone MN 9). Nach den bisherigen Untersuchungen an Vertebraten- und Evertebratenfaunen liegt die Fundstelle stratigraphisch im jüngeren Pannon ("Zone" F nach PAPP) und nach der Säugetierstratigraphie im Vallesien, an der Grenze der Zonen MN 9-10.
  • Gebicki, C. & P. Wegierek: Oligocixia electrina gen. et sp. nov. (Homoptera, Auchorrhyncha, Cixiidae) from Dominican amber. p. 121-125, 5 figs
    Ein neues fossiles Insekt, Oligocixia electrina gen. et sp. nov., aus dem Dominikanischen Bernstein wird beschrieben. Diese neue Zikade gehört zur Familie Cixiidae (Homoptera: Auchenorrhyncha).

    Abstract
    A new genus and species of planthoppers, Oligocixia electrina gen. et sp. nov., is described from Dominican amber. The specimen belongs to the collection of amber inclusions of the Naturhistorisches Museum in Vienna.
  • Schultz, O.: Der Nachweis von Scorpaena s.s. (Pisces, Teleostei) im Badenien von St. Margarethen, Burgenland, Österreich. p. 127-177, 4 pls, 7 figs
    Neun gleichartige Fischabdruck-Neufunde aus dem Badenien (Mittel-Miozän) von St. Margarethen, Burgenland, weisen eine Reihe von bisher nicht bekannten Details auf, die es gestatten, die Beschreibung von Scorpaena prior HECKEL in HECKEL & KNER, 1861 ganz wesentlich zu erweitern und zu berichtigen (Dorsalis-Höhe). Die Dorsalis-, Analis- und Pectoralis-Situation sowie eine Reihe von Details am Prämaxillare, Dentale, Articulare, Parietale, Präoperculum und am Operculum gestatten aus der Vielzahl an Scorpaeniformes-Gattungen die Bestimmung als Scorpaena (s. s.). Lediglich gegenüber der sehr nahestehenden Gattung Scorpaenopsis bleiben Fragen offen; nur ein Individuum mit ideal erhaltenem Palatinum kann hier die endgültige Klarstellung bringen. Ein bebilderter Scorpaenidae-Bestimmungsschlüssel auf Basis von Operculum- und Präoperculum-Merkmalen wurde erstellt.

    Summary
    Nine identical fish imprints which represent new findings from the Badenien (Middle Miocene) at St. Margarethen, Burgenland, exhibit a series of previously unknown details; this allows the description of Scorpaena prior HECKEL in HECKEL & KNER (1861) to be expanded considerably and permits corrections (dorsalis height). The condition of the dorsalis, analis, and pectoralis as well as a number of details pertaining to the premaxilla, dentary, articular, parietal, preoperculum and operculum allow the determination as Scorpaena s. s. from among the numerous Scorpaeniformes genera. Questions remain open only with regard to the closely allied genus Scorpaenopsis; final clarification must await the discovery of an individual with a perfectly preserved palatine. An illustrated key to genera and species of Scorpaenidae based solely on characteristics of operculum and preoperculum has been compiled.
  • Riedel, A.: Die Tierknochenfunde des römerzeitlichen Lagervicus von Traismauer/Augustiana in Niederösterreich. p. 179-294, 11 pls, 2 figs, 10 diag.
    Der Donaulimes des Römischen Reiches bestand aus einer Kette von Festungen (Castra) mit dazugehörigen Zivilsiedlungen wie Carnuntum, Vindobona, Lauriacum usw. und diente hauptsächlich der Grenzsicherung gegenüber den germanischen Stammesverbänden, die die zuvor keltischen Gebiete Mitteleuropas nördlich der Donau besetzt hatten. Augustiana, heute Traismauer in Niederösterreich, rund 50 km westlich von Wien, war einer dieser Stützpunkte. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Analyse des umfangreichen Tierknochenfundkomplexes aus der Zivilsiedlung in unmittelbarer Nachbarschaft des Castrums von Traismauer. Die Funde werden in das 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. datiert. Ihre Untersuchung war eine willkommene Erweiterung des aus einigen anderen Limesstationen gewonnenen bisherigen Kenntnisstandes über die Beschaffenheit und Zusammensetzung der damaligen Haustierfauna, die Art der Fleischversorgung, die verschiedenen Formen der Lebendnutzung und Schlachtung. In Anbetracht der mannigfaltigen Schwierigkeiten, derartige Informationen allein aus den Knochenfunden selbst zu gewinnen, erweist es sich als durchaus vorteilhaft, daß bereits einige Limesstationen mit etwas abweichenden Methoden und unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht wurden. Dieser Komplex umfaßt 12.792 bestimmbare Knochenfunde von mindestens 345 Individuen. Das Gesamtgewicht beträgt 678 kg. Die meisten Reste (94,8% der Fundzahl und 79,5% der Mindestindividuenzahl) stammen von den drei wichtigsten Gruppen des Nutzviehs, nämlich Rind, Schaf/Ziege und Schwein. Obwohl quantitativ wesentlich schwächer vertreten, waren aber auch Pferd, Esel, Maultier und Hund wirtschaftlich nicht unbedeutend. Das Rind war mit Abstand die wichtigste Tierart, da es sich durch seine Größe und sein billigeres Fleisch für die militärische Versorgung besser eignete als etwa das Schwein. Wie auch pathologische Erscheinungen an den Gliedmaßenknochen unterstreichen, wurden Rinder darüber hinaus auch für Arbeits- und Transportaufgaben eingesetzt. Die Schlachtung erfolgte überwiegend, wie auch bei den kleinen Wiederkäuern, erst nach der sekundären Nutzung. Die detaillierte Untersuchung der Rinderreste machte deutlich, daß nicht nur eine einzige Population vertreten war, sondern neben den bekannten großen Rindern der römisch geprägten Viehzucht mindestens ein zweiter, kleinerer Schlag wahrscheinlich autochthoner keltisch-germanischer Herkunft genutzt wurde. Das Pferd, dessen Fleisch nur selten verzehrt wurde, diente hauptsächlich Transport- und Arbeitszwecken. Ähnliches gilt auch für Esel und Maultier, deren Reste erst nach sorgfältiger Prüfung als solche bestimmt wurden. Neben der Hauskatze existierten auch verschiedene Formen von Haushunden, darunter auch brachymele Individuen. Die Haushühner waren relativ großwüchsig. Wildtierreste sind schwach vertreten. Zwar dürften auch Auerochsen ab und zu gejagt worden sein, doch konnte kein sicherer Beweis dafür erbracht werden. Traismauer fügt sich mit seinen insgesamt relativ hochentwickelten Haustieren gut in den allgemeinen Rahmen, der für die unter römischer Verwaltung stehenden Gebiete südlich des Limes bisher ermittelt wurde. Obwohl evident, sind jedoch die Einflüsse des germanischen bzw. inneralpinen Viehbestandes ein noch ungelöstes Problem. Am Beispiel dieses Fundkomplexes wurde einmal mehr deutlich, wie unzulänglich unser bisheriger Kenntnisstand über die verwendeten Schläge und Formen bzw. ihre Nutzung eigentlich ist, und welche methodischen Schwierigkeiten dabei auftreten können.

    Riassunto
    Un deposito osteologico di eta romana dell'insediamento civile presso quello militare di Traismauer/Augustiana nell'Austria inferiore. Il limes che lungo il Danubio proteggeva le terre dell'impero romano dalle confederazioni tribali germaniche che si erano insediate nel territorio gia celtico della Mitteleuropa era sottolineato da una serie di centri militari accoppiati ad altri civili come Carnuntum, Vindobona, Lauriacum, ecc. Uno di essi era Augustiana, l'attuale Traismauer, a 50 km circa ad ovest di Vienna, nella provincia romana del Noricum e nell'attuale regione federata dell'Austria inferiore, ove sorgevano in immediata prossimità un castello (castrum) ed un insediamento civile (vicus). Fra le ricerche areheologiche complesse eseguite nella localita rientra lo scavo di un'area del vicus vicino al castrum che mise in evidenza una quantita notevole di resti animali datati dal I al IV secolo dopo Cristo. Essi hanno permesso di proseguire lo studio, gia intrapreso da altri autori in altri siti di questo tipo, di problemi che trattano del carattere e delle forme delle popolazioni animali, del tipo di alimentazione degli abitanti e dello sfruttamento, della macellazione e dei vari impieghi degli animali. La difficolta di ottenere informazioni adeguate da resti unicamente scheletrici e da altri risultati archeologici più o meno pertinenti a queste particolari indagini, rendono infatti necessario lo studio di numerosi insediamenti studiati con vari metodi e presupposti per meglio conoscere le popolazioni animali ed il loro contributo alla vita di questa regione dell'impero. Il complesso osteo logico studiato comprende 12.792 resti determinati appartenenti ad almeno 345 individui. Con i frammenti il peso totale delle ossa e di 678 kg. La grande maggioranza dei resti appartiene ai tre grandi gruppi dei buoi, delle capre/pecore e dei maiali (94,8% dei resti, 79,5% degli individui). Gli altri animali sono relativamente pochi, anche se talvolta di grande interesse per l'economia, come il cavallo, l'asino, il mulo, il cane e cosi via. Il bue, l'animale più importante, era per le sue grandi dimensioni e per il suo modesto valore pecuniario rispetto al maiale un animale adatto per un centro militare. Esso era pure un animale da lavoro, come lo dimostrano certe patologie degli arti; come le capre e le pecore veniva macellato dopo essere già stato sfruttato per altri usi. L'esame accurato delle popolazioni bovine tende a far riconoscere la presenza contemporanea di forme piccole della Mitteleuropa celtica e germanica e di quelle grandi dell'Italia romana. Come animali da trasporto e da lavoro sono presenti pure il cavallo, le cui carni erano poco od affatto gradite, e l'asino; dopo attenta analisi fu riconosciuto il mulo. Le galline sono di grandi dimensioni. Gli animali selvatici sono rari, la presenza dell'uro e possibile, ma non dimostrata sicuramente. Infine accanto al gatto domestico e presente il cane con forme che vanno da singoli piccoli individui brachimelici ad un insieme vicino al tipo volpino oppure un pò simile al cane pastore. Il deposito di Traismauer sembra corrispondere soprattutto a resti di macellazione di animali da consumare sul posto, con prevalenza delle grandi ossa di bue. Molti interrogativi restano ancora aperti, di natura biologica, come la definizione delle razze animali, od economica, come lo sfruttamento per il latte p per altri scopi. Traismauer si inquadra in ogni caso bene nell'insieme delle faune sviluppate del limes che si sono formate sotto l'influenza dello sviluppo economico romano. Meno conosciut sono i suoi rapporti con il mondo germanico e con quello delle regioni montane alpine.

    Summary
    A Faunal Deposit of the Roman Period from a Civilian Settlement near the Military Site of Traismauer/Augustiana in Lower Austria. The "limes" constructed along the Danube river protected the Roman territory from the German tribal confederations occupying the formerly Celtic Central Europe. They consists of a series of military "castra" with accompanying civilian settlemenents, including Carnuntum, Vindobona, Lauriacum, and others. One of them was Augustiana, now Traismauer, ca. 50 km to the west of Vienna, in the region which is now Lower Austria. The site has been the object of complex archeological research. This study is the analysis of a rather large bone deposit excavated from the civilian settlement in the immediate proximity of the "castrum". The remains are from the lst-4th centuries A.D. Their investigation has increased our knowledge of the characteristics of the fauna, of the animal forms, of the human alimentation, of the various exploitation of the animals, and of their butchery; it has also added to the data of the "limes" sites already examined by other authors. As it is difficult to obtain the above information alone from bones or from the results of other archeological investigations, it is very useful that some "limes" sites have already been studied, although sometimes with slightly different methods and points of view. The bone deposit includes 12.792 identified remains from a minimum of 345 individuals. The total weight of the bone deposit is 678 kg. Most of the remains are of the three large economically important groups: cattle, caprines (sheep/goats) and pigs (94.8% of the remains, 79.5% of the individuals). The other animals, although relatively few in number, are also often very important for the economy; this includes horses, donkeys, mules, and dogs. Cattle are the most important species and are more adapted for military personnel: they are large and their meat was cheaper than than that the pig. Cattle were also used for transport and to work the land - some pathologies of limb bones demonstrate this - and like caprines they were butchered after having been exploited for other economic uses. A detailed study of the cattle clearly shows the simultaneous presence of both small forms of Celtic-Germanic derivation typical of Central Europe and of large-sized forms attributed to the Roman expansion. The horse, whose meat was not or only rarely eaten, was used for transport and for labour, as were donkeys and mules; the latter were identified only after a careful study. Along with the domestic cat, dogs were present with many forms, including some brachymel individuals. Finally, the domestic fowl were large-sized. Wild animal remains are few; the auerochs was probably hunted, but could not be identified with certainty. The bone deposit of Traismauer comprises the butchered remains of locally consumed animals, with a sizeable quantity of large cattle bones. Many problems remain to be resolved, including some of a biological nature such as the definition of races, or of an economic nature such as the exploitation of milk, wool etc. The Traismauer find represents a typical example of a developed fauna from the Roman "limes", formed under the influence of the Roman economy. More uncertain is its relationship with the Ger-man area or with the inner Alps.
  • Richtlinien für Autoren (Zusammenfassung*). p. 295-296