Koller, F., R. Gratzer & G. Niedermayr: Die Ganggesteine in den Dioriten des nördlichen Waldviertels. p. 1-21
Die im nördlichen Waldviertel auftretenden Granitgänge, die im Raum Gebharts-Pfaffenschlag die Diorite durchschlagen, werden anhand des Mineralbestandes, der Zirkonpopulationen und der Geochemie untersucht und mit den benachbarten Intrusionen des Wolfsegger-, Schremser- und Eisgarner Granits verglichen.
Die untersuchten Gänge zeigen unterschiedliche Bildungsbedingungen und Kristallisationsabfolgen. Der Biotitgranit (Gangtyp I), der eine annähernd kotektische Zusammensetzung besitzt und im System Qz-Ab-An-Or im Orthoklasraum bei Kristallisationstemperaturen von 685°-650° C bezogen auf 5 Kbar P H2O liegt, läßt sich gut mit den Bildungsbedingungen der Schremser- und Wolfsegger Granite bei 680° C bzw. 675° C bezogen auf 5 Kbar P H2O vergleichen. Der Gangtyp II und der Eisgarner Granit liegen im Quarzraum und erreichen nach einer geringfügigen Kristallisation von Quarz die kotektische Zusammensetzung bei der Isotherme von 670° C und 5 Kbar P H2O. Die Zuordnung der Pegmatite, die um 650° C gebildet wurden, konnte anhand dieser Untersuchungen nicht geklärt werden. Aufgrund von Tracht, Habitus und Wachstumstendenzen der akzessorischen Zirkone konnte diese Zuordnung des Gangtyps I bestätigt werden. Ein genetischer Zusammenhang zwischen Wolfsegger- und Schremser Granit ist durch ähnliche Zirkonpopulationen abzuleiten, eine direkte Verknüpfung mit den Dioriten vom Typus Gebharts-Pfaffenschlag konnte mangels geeigneter Zirkonpopulationen in den Dioriten nicht verifiziert werden, ist jedoch nach den geochemischen Untersuchungen sehr wahrscheinlich.
Die Zuordnung der Pegmatitgänge ist derzeit unzureichend, doch lassen die unterschiedlichen Spurenelementgehalte bei gleich geringen Zr-Konzentrationen beide Möglichkeiten offen. Ausgehend von den Rb/Sr-Quotienten in den Dioriten von 0,1-0,5, im Schremser Granit um 0,5, dessen Gänge (Typ I) von 0,52-1,30, sowie im Wolfsegger Granit um 0,94 und den Mobilisaten von 0,63-1,30, kann ein Intrusionsverband des Schremser- und Wolfsegger Granits sowie deren Ganggefolge mit den Dioriten vom Typus Gebhart angenommen werden.
Im Gegensatz dazu kann derGangtyp II durch die hohen Li- und Rb-Gehalte bei geringen Zr-, Ba- und Sr-Konzentrationen nicht in den Differentiationstrend des Schremser Granits einbezogen werden, kann jedoch gut mit dem Eisgarner Granit korreliert werden. Geochemisch können die beiden Granitgangtypen und ihre vermutlichen Stamm-Magmen unterschiedlichen geotektonischen Ereignissen zugeordnet werden.
Summary
Granitic dikes occur in the northern Waldviertel and cross-cutting in the area of Gebharts-Pfaffenschlag intermediate rocks. The mineralogy, zircon population and chemistry of these dikes were investigated and compared with the intrusions of the Wolfsegger-, Schremser- and Eisgarner granite.
Different conditions of formation and crystallization could be deducted in the investigated dikes. The biotite granite (dike type I) with a nearly cotectic composition is situated in the system Qz-Ab-An-Or in the orthoclase space at temperatures of 685°-650° C and 5 kbar P H2O and show in the crystallization temperatures a good correspondance to the Schremser- and Wolfsegger granite. The dike type II and the Eisgarner granite are situated in the quartz space and reach after crystallizing a small amount of quartz, the cotectic composition at 670° and 5 kbar P H2O. The classification of the pegmatitic dikes, with a formation temperature at 650° C and 5 kbar P H2O, could not be clarified by these investigations. Crystall habit, shape and growth trends of the accessory zircons prove the classification of dike type I. Due to similar zircon population a genetic relationship can be deduced in the Wolfsegger- and Schremser granite, but not in the intermediate rocks of type Gebharts-Pfaffenschlag, where this zircon population is missing, yet propabely a genetic context between these formations can be proved by chemical investigations. Based on the Rb/Sr ratio, which exceeds 0.1-0.5 in the diorites, ca. 0.5 in the Schremser granite, 0.52-1.3 in the accompanying dikes (type I), ca. 0.94 in the Wolfsegger granite as 0.61-1.3 in the mobilisâtes. It can be assumed, that the Schremser- and Wolfsegger granite included their dikes form one intrusion unit with the dioritic rocks of type Gebharts-Pfaffenschlag. The dike type II can not be included by way of contrast of high Li- and Rb content, low Zr-, Ba- and Sr concentration in the differentiations trend of the Schremser granite, but give a good correlation with the Eisgarner granite. Geochemically both types of granitic dikes and their supposed parental melts can be disposed to different geotectonical events.