Aus den Schichten der St. Cassian-Formation der unteren Obertrias der Dolomiten bei Cortina d'Ampezzo und bei St. Kassian werden 28 Arten der Schlitzbandschnecken mit perlmuttriger Schale beschrieben. Besonders die Embryonal- und Jugendschale erweisen sich als diagnostisch verwertbar und mit ihrer Hilfe lassen sich die meist im letzten Jahrhundert beschriebenen Arten neu charakterisieren und bestätigen sowie einige neue Arten aufstellen. Ein Vergleich mit den modernen Schlitzbandschnecken wird durchgeführt und eine Gliederung versucht. Die 7 Gruppen der Trias sind nur zum Teil in den drei Gruppen unserer Zeit wiederzuerkennen. Die achte Gruppe, Wortheniella, wird gesondert abgehandelt (SCHWARDT 1992).

Abstract
28 species are described from the beds of the Upper Triassic St. Cassian Formation of the Dolomites in the Southern Alpes near Cortina d'Ampezzo und St. Kassian. They represent the bulk of slit-bearing nacreous archaeogastropods from this unit. 7 groups are distinguished: 1. the genera Dictyoconites, Zygites and Kokenella which have recognizable Palaeozoic as well as Mesozoic relations; 2. members of the characteristic Triassic genus Schizogonium; 3. species of conical shell shape with the slit in the lower portion of the flank (Stuorella) or near its centre (Codinella); 4. a variety of genera having only a single species and probably representing survivors of several distinct Palaeozoic groups like Rhaphistomatella, Ptychomphalus, Gosseletina, Euzone and Pseudoschizogonium; 5. haliotiform species of the genus Temnotropis; 6. possible Seguenzioidea of the genus Laubella; 7. Lancedellia as a new member of the problematic Murchisoniidae group. To these seven groups the species-rich Wortheniella group must be added (SCHWARDT 1992). Only certain of the Triassic species and groups may be related with members of the 3 modern, nacreous, slit-bearing Vetigastropoda (Archaeogastropoda), the Pleurotomarioidea, Haliotioidea and Seguenzioidea; the others have become extinct or are related to slit-less nacreous archaeogastropods. A presentation of a sound taxonomic system of nacreous slit-bearing gastropods is far from being realistic at the moment due to convergence in shell shape and incomplete knowledge of fossil forms.

The status of 7 fossil species and 6 unidentified fossil fragments, currently placed in the family Scaridae are reviewed. Of these, two fragments are considered to be scarid material, both belonging to the genus Bolbometopon SMITH, 1956. The remainder include fragments of Diodontidae, Labridae and Oplegnathidae. Most are of uncertain affinity. A new species, Calotomus preisli n. sp., from the Upper Badenian (Middle Miocene) of the Bay of Eisenstadt, Austria, is described. This new species is the first unequivocal fossil representative of the Scaridae from Europe and provides new evidence for tropical conditions in the Central Paratethys during the Upper Badenian.

Zusammenfassung
Es erfolgt die Überprüfung der systematischen Zugehörigkeit von 7 fossilen Arten und weiteren 6 fossilen Fragmenten, die bisher der Familie Scaridae (Papageifische) zugeordnet wurden. Nur zwei der Fragmente sind aber eindeutige Belege für Scaridae; es handelt sich um Belege für die Gattung Bolbometopon SMITH, 1956. Einige der übrigen Fossilreste stammen von Diodontidae, Labridae und Oplegnathidae, aber die meisten lassen nicht einmal eine Zuordnung zu einer Familie zu. Ein Neufund aus der gebankten Fazies des Leithakalkes (Oberes Badenien, Mittel-Miozän) der Eisenstädter Bucht (St. Margarethen, Burgenland, Österreich) wird als neue Art beschrieben: Calotomus preisli n. sp. Diese neue Art ist der erste und einzige unzweifelhafte Beleg für fossile Scaridae in Europa und ein weiterer Beleg für tropische Verhältnisse in der Zentralen Paratethys zur Zeit des Oberen Badeniens.

Aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien werden zwei in baltischem Bernstein eingeschlossene Homopteren der Familie Mindaridae beschrieben: Mindarus paratransparens n. sp. und Mindarus magnus BAKER, 1922. Ein Bestimmungsschlüssel für die fossilen Vertreter der Gattung Mindarus ist angeschlossen.

Abstract
From the collection of the Naturhistorische Museum in Vienna two aphid specimens in amber are described: Mindarus paratransparens n. sp. and M. magnus BAKER. The key to fossil representatives of the Mindarus genus is provided.

Aus baltischem Bernstein werden eine neue Gattung und eine neue Art der Unterfamilie Cylapinae (Heteroptera, Miridae) beschrieben: Amberofulvius dentatus gen: n., sp. n.

Abstract
The autor describes a new genus and species of the subfamily Cylapinae which was found in the collection of Baltic amber of the Museum of Natural History in Vienna. The morphological description is provided with metric data and figures of the new species.

Aus baltischem Bernstein werden eine neue Gattung und eine neue Art, Mixocapsus eocenicus gen. n., sp. n., der Familie Miridae (Heteroptera) beschrieben.

Abstract
A new genus and species of the family Miridae (Heteroptera) is described. Metric data and figures of the new species are presented. The specimen was found in the collection of amber inclusions of the Museum of Natural History in Vienna.

Es erfolgt die Neubeschreibung einer neuen Art der Gattung Deraeocoris (Heteroptera, Miridae) aus baltischem Bernstein: Deraeocoris balticus sp. n.

Abstract
The authors describe a new species of the genus Deraeocoris (Heteroptera, Miridae) which was found in the collection of amber inclusions of the Museum of Natural History in Vienna.

The lectotype of Ammonites galicianus FAVRE, 1869, was missing at the time of description of the ammonites from Nagoryany (near Lvov, USSR) in Austrian collections by KENNEDY & SUMMESBERGER (1987). It was subsequently discovered in the collections of the Geologische Bundesanstalt, Vienna, and is here described and illustrated.

Zusammenfassung
Zum Zeitunkt der Revision der Ammoniten von Nagoriani (bei Lvov, USSR) durch KENNEDY & SUMMESBERGER (1987) fehlte der Lectotypus von Ammonites galicianus FAVRE, 1869. Mittlerweile wurde er in der Sammlung der Geologischen Bundesanstalt, Wien, aufgefunden. Eine Beschreibung und Illustration wird vorgelegt.

A late Miocene (MN 10) avian thanatocenosis of Götzendorf an der Leitha, Lower Austria, is described. It is limited to two waterbird forms: Anhinga pannonica (Anhingidae) and Dendronessa (Anseridae).

Zusammenfassung
Eine ober-miozäne (MN 10) Vogelthanatozönose von Götzendorf an der Leitha, Niederösterreich, wurde beschrieben. Sie ist auf zwei Wasservogelformen beschränkt: Anhinga pannonica (Anhingidae, Schlangenhalsvögel) und Dendronessa (Anseridae, Entenvögel).

Three pathologically transformed avian bones from the late Pleistocene of Schusterlucke, Lower Austria, are described.

Zusammenfassung
Drei pathologisch veränderte Vogelknochen aus dem Jung-Pleistozän der Schusterlucke, Niederösterreich, werden beschrieben.

Die Prähistorische Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien besitzt sechs neolithische Grubeninhalte aus Höbenbach, Gemeinde Paudorf, VB Krems an der Donau, Niederösterreich, Ried Spickelberg, die in den Jahren 1927-1930 zutagegefördert wurden. Fünf Gruben wurden von J. BAYER und A. BRUCKNER untersucht, einen Grubeninhalt hat der Grundbesitzer SCHREFL 1930 ausgegraben. Weitere Siedlungsfunde von dieser Stelle besitzt das Stadtmuseum Krems (BRUCKNER 1920/1933: 229; MITSCHA-MÄHRHEIM 1959). Ein skizzenhafter Plan über die sechs von A. BRUCKNER ausgegrabenen Siedlungsobjekte liegt im Bundesdenkmalamt vor. Außerdem existiert ein kleiner fundberichtloser Bestand aus dieser Siedlung, wohl Streufunde, in der Sammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, auf den mich Frau Dr. M. KAUS aufmerksam machte, der im Folgenden auch vorgelegt wird. Hier interessieren uns die Grube 2/1927 (auf BRUCKNERS Plan Grube II), weil sie neben Material eines mittleren Lengyel auch schnittverzierte Keramik lieferte, und die Grube A/1927 (bei BRUCKNER Grube I) der Badener Kultur. Beide Gruben erlauben, die Siedlung von Höbenbach-Spieckelberg mit bayerischen Kulturgruppen in Beziehung zu setzen, was für das Neolithikum Niederösterreichs selten gelingt.

In der vorliegenden Arbeit werden die Sexualdifferenzen der mesio-distalen und bucco-lingualen Durchmesser der Milch- und Dauerzähne der frühbronzezeitlichen Population von Franzhausen I, Niederösterreich, vorgestellt. Befunde wurden an insgesamt 172 subadulten Individuen (85 männlichen und 87 weiblichen) erhoben. Die für diese Untersuchung erforderliche individuelle präsumtive Geschlechtsbestimmung konnte aufgrund der spezifischen Bestattungssitten des südlich der Donau etablierten Unterwölblinger Kulturkreises vorgenommen werden. Aus den Mittelwertsvergleichen sowohl der Milch- als auch der Dauerzähne geht hervor, daß die weiblichen Individuen durchwegs kleiner dimensionierte Zähne besitzen. Die Unterschiede sind im Falle einiger permanenter Zähne statistisch hochsignifikant. Die damit berechneten, auf unterschiedlichen Variablensätzen basierenden Diskriminanzanalysen erbrachten eine richtige Geschlechtszuordnung zwischen 81 und 75%. Als beste Maßkombination erwies sich jene Funktion, die bei Verwendung von lediglich drei Meßgrößen (MD- und BL-Durchmesser des Oberkiefereckzahnes und BL-Durchmesser des ersten Oberkiefermolaren) in 80% der Fälle eine richtige Sexualdiagnose ermöglicht.

Summary
In this article, the sexual differences between mesio-distal and bucco-lingual diameters of deciduous and permanent teeth of an Early Bronze Age population from Franzhausen are presented. Data from a total of 172 (85 male and 87 female) subadult individuals was collected. The presumtive sex determination needed for this investigation could be achieved because of specific burial rites that charakterize the Unterwölbling culture south of the Danube. The averages of both the deciduous and permanent teeth show that female individuals possess altogether teeth of smaller dimensions. The differences are, for a few permanent teeth, statistically highly significant. Using these to calculate discriminant analyses based on differing variable sets, a correct sex assignement was achieved in 81% to 75% of all cases. For the purposes of sexual diagnosis, a function combining only three measurements (MD and BL diameters of upper canine and BL diameter of the first upper molar) was 80% successful.

In der vorliegenden Arbeit werden Regressionsgleichungen zur Schätzung der Schädelkapazität vorgestellt, die sowohl für vollständige, als auch für unvollständige Cranien verwendet werden können und deren Ergebnisse im Einzelfall innerhalb eines Bereiches von ± 10% der tatsächlichen Schädelkapazität liegen.

Abstract
In the present paper we present a method of estimating the cranial capacity of complete or incomplete skulls by means of regression analysis. These analyses result in values of ± 10% of actual cranial capacity.

Conclusion
Dans 1' ouvrage présent nous présentons une méthode par régression qui peut etre adoptée et pour des cranes entieres et pour ceux incomplets, et dont les estimations peuvent se situer dans un crénau de plus ou minus 10 p. c. de la capacité effective du crane.*)

Am 25. Juli 1989 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit Hofrat i. R. Prof. Dr. Friedrich BACHMAYER im 76. Lebensjahr in Wien. Der berufliche und wissenschaftliche Werdegang Friedrich BACHMAYERS wurde bereits in jenem Festband „seiner" Annalen, den ihm Mitarbeiter und Fachkollegen zum 65. Geburtstag widmeten, gewürdigt. Dieser Nachruf soll vor allem seines Wirkens für das Naturhistorische Museum, das er zwischen 1972 und 1979 als Erster Direktor leitete, gedenken.

Lebensweg, Arbeits- und Forschungsbereiche Der Lebensweg von Professor Dr. Martin F. GLAESSNER führte ihn aus dem altösterreichischen Böhmen, Aussig an der Elbe, heute Usti nad Labern, CSFR, nach Wien, dann nach Rußland und weiter über London nach Melbourne und Papua, und schließlich nach Adelaide.