• Bachmayer, F. & R.W. Wilson: Two additions to the Kohfidisch (Burgenland) fauna of Eastern Austria. p. 1-5, 1 pl.
    As a result of sorting through the last of the Kohfidisch collection, two additions to the micromammalian fauna were obtained. An upper jaw of Plesiodimylus chantrei is new to the fauna although not to other localities of late Vallesian and early Turolian age in western and central Europe. An upper molar of Graphiurops (?) was also recovered. Previously no upper teeth of this rare genus were known from Kohfidisch. It permits comparison with related material from Eichkogel bei Mödling, without bringing these glirids into close relationship.

    Zusammenfassung
    Bei der Durchsicht der letzten Proben der Kohfidisch-Grabungen konnten zwei Ergänzungen zur bisher bekannten Kleinsäugerfauna erzielt werden. Ein Oberkiefer von Plesiodimylus chantrei ist neu für die Fauna, obwohl diese Art von anderen Lokalitäten des späten Vallesien und frühen Turolien in West- und Mitteleuropa bekannt ist. Ein oberer Molar von Graphiurops (?) wurde ebenso entdeckt. Bisher war kein Oberkieferzahn dieser seltenen Gattung aus Kohfidisch bekannt. Nun ist der Vergleich mit dem Material des Eichkogels bei Mödling möglich, ohne aber diese Gliridae in engere Verwandtschaft zueinander zu bringen.
  • Kovar-Eder, J. & B. Krainer: Faziesentwicklung und Florenabfolge des Ausschlusses Wörth bei Kirchberg/Raab (Pannon, Steirisches Becken). p. 7-38, 9 pls, 9 figs
    Durch sedimentologisch-paläobotanische Untersuchungen der feinklastischen Sedimente des Aufschlusses Wörth bei Kirchberg/Raab wird die lokale Faziesentwicklung rekonstruiert. Der Aufschluß befindet sich im Bereich der Kirchberger Schotter (Pannonien C, Oststeirisches Becken), die Ablagerungen eines mäandrierenden Flußsystems darstellen. Die Faziesabfolge leitet ausgehend von Hauptrinnensedimentation über Altarmbildung, Au- bzw. Überschwemmungsbereich und Ausumpf zur Bildung eines Ausees über, wobei die einzelnen Stadien auch in der entsprechenden Florenabfolge ihren Ausdruck finden. Die fossilen Pflanzengesellschaften belegen Röhricht, Schwimmblattpflanzengesellschaften, sowie Au- und Sumpfwald.

    Abstract
    Fluvial deposits belonging to the meandring system of the „Kirchberger Schotter" (Pannonium C, Styrian Basin, Central Paratethys) are investigated by a combined approach of sedimentological and paleobotanical methods. Facies reconstruction at the outcrop of Worth near Kirchberg/Raab shows a development from coarse-grained channel deposits to an ox-bow-lake-, floodplain-, back-swamp- und floodplain-lake stage. The different fazies stages coincide with the development of the paleoflora.
  • Kubiak, H.: Eine Mammutfundstelle im Bereich der Ortschaft Ruppersthal (Großweikersdorf) bei Kirchberg am Wagram, NÖ. p. 39-51, 6 pls, 4 figs
    Im Dezember 1970 wurden der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien Knochenfunde aus dem Ortsbereich von Ruppersthal, Pol. Bez. Tulln (Niederösterreich) gemeldet (Abb. 1). Die Knochen waren nach dem Planieren eines ursprünglich in Terrassen angelegten Weingartens beim anschließenden, bis zu 100 cm tiefen, Rigolen aufgeackert worden. Die Knochen lagen vor der Einebnung des Grundstückes (Grundstückbesitzer Herr Leopold und Frau Theresia GRILL) in etwa 2-3 m Tiefe (die Knochenschicht lag an der Basis der hier im Querschnitt dargestellten Grabungsstelle, Abb. 2). Über die Fundstelle selbst, die Durchführung der Grabung, die geologische Lage der Fundstelle, die erste Bestimmung der Knochenfunde, sowie die Bergungsmethoden des Materials berichteten: F. BACHMAYER, H. A. KOLLMANN, O. SCHULTZ und H. SUMMESBERGER (1971). Die gefundenen Steingeräte wurden von W. ANGELI (1971) beschrieben. Einen Bericht über die Löß-Pulmonaten gab O. SCHULTZ (1971). Die sedimentpetrographische Untersuchung wurde von G. NIEDERMAYR durchgeführt (1971). Im selben Beitrag wurde ebenfalls über die Radiokohlenstoff-Analyse berichtet. Die 14C Bestimmung ergab 21565±405 Jahre. Eine erste Begehung der Fundstelle ergab, daß auf einer Fläche von 10 x 10 m Knochen und Zähne vom Mammut verstreut lagen. Dieses freiliegende Material wurde aufgesammelt. Die Geländerarbeiten zogen sich im Frühjahr 1971 durch 3 Wochen hin. Da von Anfang an eine Anhäufung der Knochen durch den prähistorischen Menschen nicht auszuschließen war, wurde die Grabung in ständigem Kontakt mit der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums durchgeführt.
  • Szyndlar, Z. & G.A. Zerva: Neogene Cobras of the Genus Naja (Serpentes: Elapidae) of East Europe. p. 53-61, 3 figs
    Fossile Überreste der Gattung Naja sind aus drei neogenen Fundstellen bekannt: Gritsev (Ukraine), Kohfidisch (Österreich) und Tourkobounia 1 (Griechenland). Reste aus den beiden ersterwähnten Fundstellen gehören der ausgestorbenen Art Naja romani an, die ursprünglich aus dem Miozän Frankreichs beschrieben wurde. Diese Art bildet einen frühen Ausläufer der Entwicklungslinie, die zu den rezenten asiatischen Vertretern der Gattung Naja führt. Aus dem Vorkommen von N. romani in den letzten sechs Millionen Jahren gehen neue Erkenntnisse über die Langlebigkeit der miozänen Ophiden-Arten hervor.

    Summary
    Fossil remains of the genus Naja are reported from three Neogene localities: Gritsev (Ukraine), Kohfidisch (Austria), and Tourkobounia 1 (Greece). Remains from the two former localities belonged to the extinct species Naja romani originally described from the Miocene of France. This species represented an early offshoot of the evolutionary lineage leading to the living Asiatic members of the genus Naja. The persistence of N. romani for at least six million years provides new evidence for the longevity of Miocene ophidian species.
  • Breitinger, E.: Sulcus praeauriculatis und Sulcus praesymphysialis als Fertilitätszeichen. p. 63-78, 32 pls, 2 figs
    Die Kenntnis der Furchen und muldenartigen Vertiefungen vor den Verbindungen des Beckenringes wird in historischer Folge der wichtigsten Beiträge kurz dargestellt. An der nach Geschlecht und Lebensalter der Varianten bekannten Beckensammlung von A. WEISBACH in der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien wird die Verteilung des Sulcus praeauricularis und des Sulcus praesymphysialis auf die beiden Geschlechter aufgezeigt und deren biologische Bedeutung als Fertilitätszeichen besprochen.

    Summary
    A short historical review of the main contributions to the knowledge of furrows and grooves adjacent to the pelvic joints is given. The present study demonstrates the sexual distribution of the Sulcus praeauricularis and Sulcus praesymphysialis in the WEISBACH Collection of pelves of known sex and age, housed in the Anthropological Department of the Museum of Natural History Vienna, and dicusses their inferential biological meaning.
  • Daponte, A., H. Kritscher, A. Daponte & A. Kamarianou: Rötgenologische Untersuchungen der Nasennebenhöhlen bei der nordgriechischen Bevölkerung. p. 79-102, 9 figs, 12 tabs
    Es werden die röntgenologisch erhobenen Befunde der Nasennebenhöhlen des Gesichtes (Stirn-, Augen-, Oberkiefer- und Nasenhöhlen) bei heute lebenden 113 Männern und 134 Frauen aus dem nordgriechischen Raum vorgestellt. Nach Auswertung der occipitofrontalen Röntgenaufnahmen erfolgte eine Berechnung der Flächenmaße dieser Nebenhöhlen. Mit Hilfe des T-Tests werden die Mittelwerte der Nordgriechen mit jenen von Europiden, Negriden und Mongoliden verglichen.

    Summary
    X-ray diagnosis of the paranasal sinuses of the face (frontal-, orbital-, maxillar- and nasal sinuses) of 113 males and 134 females, living in the northern part of Greece is introduced. After evaluation of the occipito-frontal radiographs the square measures of the frontal sinuses were taken. By utilizing the t-test, the mean values of the Northern Greeks were compared with the values of Europids, Negrids and Mongolids.
  • Ruttkay, E.: Spätneolithische Siedlungsfunde aus dem westlichen Niederösterreich. p. 103-124, 2 pls, 15 figs
    Die vorliegende Arbeit ist die zweite Folge einer auf vier Folgen konzipierten Publikation der katalogmäßigen Vorlage schlecht befundeter spätneolithischer Siedlungsmaterialien aus dem westlichen Niederösterreich (RUTTKAY 1989).
  • Szilvassy, J. & H. Kritscher: Präparation, Rekonstruktion und Interpretation von sieben menschlichen Skeletten aus einer urnenfelderzeitlichen Speichergrube in Stillfried an der March, NÖ. p. 125-143, 12 pls, 3 tabs
    In der Erstpublikation „Stillfried - Archäologie - Anthropologie" (FELGENHAUER, SZILVASSY, KRITSCHER & HAUSER 1988) lag der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit in der morphologischen, metrischen und radiologischen Analyse der 7 Skelette aus einer späturnenfelderzeitlichen Speichergrube in Stillfried a. d. March, Niederösterreich. In der gegenständlichen Arbeit werden jene Methoden vorgestellt, mit welchen die dreidimensionale Rekonstruktion dieses einmaligen Fundes möglich war. Bei der Bergung im Jahre 1976 wurde am Grabungsort beschlossen, eine in situ-Darstellung durchzuführen und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Nach allen präparatorischen Maßnahmen und wissenschaftlichen Untersuchungen ist die in situ-Darstellung der sieben Skelette nunmehr Bestandteil eines Schausaales der Anthropologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum in Wien. Bei den 7 Skeletten handelt es sich um drei Erwachsene und vier Kinder, nämlich einen 30jährigen Mann, eine 40jährige und eine 45jährige Frau sowie ein Mädchen im 9. und drei Knaben im 8., 6. und 3. Lebensjahr. Die Rekonstruktion der außergewöhnlichen Fundsituation verlangte nicht nur nach einer Genealogiefragestellung sondern auch nach einer Interpretation einer möglichen Todesursache der sieben Personen, die schließlich im Lichte forensischer Aspekte diskutiert wurde. Ergänzend wurden in dieser Arbeit der Personalstatus der sieben Personen, ihr körperliches Erscheinungsbild, ihr Gesundheitszustand und ihre rassische Zugehörigkeit besprochen.

    Summary
    In the first published paper "Stillfried - Anthropologie - Archäologie" (FELGENHAUER, SZILVASSY, KRITSCHER & HAUSER 1988) emphasis of study was laid on morphologic, metric and radiologie analysis of the 7 skeletons from the late Bronze age (urn-field-culture) found at a storage pit in Stillfried/ March in Lower Austria. In the present publication importance is assigned to the methods of reconstruction of this spectacular finding. When the bone material was disinterred in 1976 it was decided to take appropriate arrangements for an in-situ presentation at a later stage. After the preparatory work and the scientific investigations was brought to an end, the in-situ presentation of the 7 skeletons was placed as an essential part of the anthropological exhibitions in a showroom of the Natural History Museum in Vienna. The 7 skeletons represent three grown-ups and four children i.e. a man about thirty years of age, a woman of forty and one of forty five years of age, as well as a girl of nine and three boys eight, six and three years of age. The reconstruction of this outstanding discovery demanded not only an answer to the genealogical question but also an interpretation of the circumstances of death as well as taking discussions from a forensic point of view in account. Additionally, the personal state of the seven individuals, their physical shape, state of health and their racial attachment were discussed.
  • Szilvassy, J. & H. Kritscher: Bestimmung des individuellen Lebensalters beim Menschen mit Hilfe der Spongiosastruktur der Langknochen. p. 145-154, 7 pls
    Es wird eine Methode zur Bestimmung des individuellen Lebensalters beim Menschen vorgestellt. Die vorgeschlagene Anwendung kann zur Altersdiagnose sowohl bei lebenden Personen als auch in der forensischen und historischen Anthropologie zur Lebensaltersbestimmung von Skelettfunden herangezogen werden. Beobachtet werden in allen Fällen die Struktur, Dichte und die altersbedingten Veränderungen der Spongiosastruktur sowie die Corticalis in den proximalen (körpernahen) Anteilen von Oberarm- und Oberschenkelknochen entweder durch röntgenologische Darstellung oder durch direkte Inspektion. Anhand von bekanntem Befundgut aus der gerichtsmedizinischen Praxis ließen sich 7 morphologische Stadien klassifizieren, die jeweils für einen Abschnitt von 10 Lebensjahren charakteristisch sind. Die einzelnen Stadien dieser Klassifikation werden beschrieben sowie fotografisch und zeichnerisch dokumentiert. Einige Beispiele beweisen die Leistungsfähigkeit dieser Methode.

    Summary
    A method for individual age estimation on man is presented. The suggested method might be employed on the living, and in course of forensic or anthropological age assessments, on skeletal remains as well. The structure, density and age dependent variations on the spongiosa and the corticalis of the proximal sections of humerus and femur were in all the cases studied and revealed by radiographs or assessed by visual inspection. Known forensic material made it possible to establish seven morphological classes, each one of them being characteristic for a period covering a decade. Every single stage of this classification is described and defined by drawings and photographs. On a few examples the usefulness of this method is illustrated.
  • Teschler-Nicola, M. & H. Prossinger: Vorschläge zur Objektivierung paläodemographischer Rohdaten am Beispiel der Frühbronzezeitfriedhöfe des unteren Traisentales. - Teil I. p. 155-171, 10 figs, 11 tabs
    Vier neu erschlossene frühbronzezeitliche Gräberfelder aus der Region des unteren Traisentales (Franzhausen I: 757 Individuen; Gemeinlebarn F: 258 Individuen; Pottenbrunn-Ratzersdorf: 79 Individuen und das noch unvollständig geborgene Franzhausen II: 134 Individuen; insgesamt 1228 Bestattungen) wurden im Hinblick auf ihre demographischen Kenngrößen analysiert. Zunächst wurde das Ausmaß der subjektiven Anschauungs- und Erfahrungskriterien bei der Bestimmung des Sterbealters und Geschlechts geprüft, wobei jeweils eine spezifische Wahrscheinlichkeitsrechnung zur Anwendung kam. Die beiden auf der Basis verschieden aufbereiteter Rohdaten (herkömmlich und unter Zugrundelegung der Wahrscheinlichkeitsrechnung) erstellten Mortalitätstafeln zeigen auffällige Unterschiede. Unserer Ansicht nach sollte daher ein Populationsvergleich erst dann erfolgen, wenn durch eine Wahrscheinlichkeitsrechnung der vorgestellten Art die Größe der Unschärfe der demographischen Parameter bestimmt wurde.

    Summary
    The demographic features of four recently uncovered Early Bronze Age cemeteries in the region of the lower Traisental (Franzhausen I: 757 individuals; Gemeinlebarn F: 258 individuals; Pottenbrunn-Ratzersdorf: 79 individuals and the partially excavated site of Franzhausen II: 134 individuals; a total of 1228 individuals) were analyzed. The extent of how subjective the criteria of experience and perception used for ageing and sexing the skeletons were was tested. This lend to a specific probability calculation. The two mortality-tables calculated from differently prepared raw data (one set using conventional methods, the other using probability calculations) show marked differences. In our opinion, populations should only be compared after a probability calculation has shown the magnitude of the uncertainties in the demographic parameters.